„Ich geh nimmi nuff!“ – Zweitklassig, auch Teile der Fans

„Ich geh nimmi nuff!” – an dieser Stelle wollen wir außerhalb unseres Podcasts ab und an ein paar Gedanken rund um den Betze zusammenfassen. Aktuell sorgt das soziale Engagement von Norbert Thines für Flüchtlinge für abfällige Kommentare auf der Facebook-Seite des FCK. Damit hat Tobi nicht gerechnet und versucht dies deshalb einzuordnen.

KL ist bunt!“ So der Name einer recht neuen Kampagne der Stadt Kaiserslautern, die damit über das Leben der Flüchtlinge, ihrer Flucht und auch die Unterbringung bei uns informieren soll. Ziel dieser Initiative ist vorwiegend, das Abbauen von Vorurteilen, die mangels Kommunikation seitens der Verantwortlichen Institutionen geschürt wurden. Immer dann, wenn es um die Unterstützung sozial benachteiligter Mitmenschen im Raum Kaiserslautern geht, darf ein Name nicht fehlen: Norbert Thines.

Quelle: kl-ist-bunt.de

Quelle: kl-ist-bunt.de

Wem Norbert Thines kein Begriff ist, dem sei das Portrait von DBB ans Herz gelegt. Als ehemaliger und letzter ehrenamtlicher Präsident des 1. FC Kaiserslautern e.V. sollte er den meisten heute als Schirmherr von „alt-arm-allein“ bekannt sein. Einen Namen – als die gute Seele des Vereins – hat er sich bei vielen Fans und Bürgern der Stadt schon lange gemacht und zwar gerade wegen seines Einsatzes für sozial Benachteiligte. Deshalb verwundert es nicht, dass im Rahmen der Kampagne „Flüchtlinge Willkommen!“ auch Norbert Thines mit dabei ist und mit seiner Persönlichkeit von einem Plakat aus „Neuankömmlinge“ begrüßt.

Eigentlich könnte diese Kolumne an dieser Stelle enden, wenn sich nicht die Ereignisse auf der Facebook-Seite des FCK überschlagen hätten. Anlässlich des Weltflüchtlingstages informierte der Verein nämlich über das Engagement von Norbert Thines für „KL ist bunt“. Nicht mehr und nicht weniger, oder?

Ich habe ja mit vielem gerechnet, aber einige Kommentare, die ich dort lesen musste, waren einfach unmenschlich und dumm. Ich habe kurz darüber nachgedacht, ob ich einige Kommentare per Screenshot einbinde, aber das wäre mir dann doch zu viel Aufmerksamkeit für diese geistige Diarrhö.

Da ich zunächst jeden ernst nehme, der seine Meinung äußert, zitiere ich nachfolgend nur einige der Kommentare.

So lang er sie zuhause aufnimmt und sie aushält hab ich da prinzipiell garnix gegen ! Problem an der Sache iss das der Schwätzer das net macht ! Und da isses mit scheiss egal ob des ein Herr thines ist oder de Papst von Rom !“

Ich gehe mal in deren Land um mal zu schauen ob ich da für das nichtarbeiten zu Essen und eine Waschmaschine für lau bekomme? Ich glaube nicht!

Da wird mir schlecht also in der Hinsicht distanziere ich mich von unserem Verein! So ne scheiße unterstütze ich sicher nicht!

Soll sich n paar zu sich nachhause holen,mal sehen wie er das aufnimmt!

Ach wisst ihr was, vergesst es, euch kann und will ich nicht ernst nehmen. Glücklicherweise wurden Kommentare, in denen tatsächlich behauptet wurde, dass Norbert Thines dem FCK oder dem Ansehen von Fritz Walter schaden würde, inzwischen gelöscht.

Ich frage euch, wie kann man mit einer Geste der Menschlichkeit einem eingetragenen Verein schaden? Einem Verein, der „eigentlich“ für die Menschen da ist? Stichwort: Gemeinnützigkeit. Wie kann ich Fritz Walter schaden, der nachweislich für Kameradschaft stand und jene zu Lebzeiten beschwor?

Selten habe ich mich so für unsere Fans geschämt, geschämt zusammen in einer Kurve zu stehen.

Übrigens ging dieser „Shitstorm“ nicht an Norbert Thines vorbei und er hat sich deshalb gegenüber dem SWR dazu geäußert: „Ein paar Idioten haschde halt immer.“ Dennoch respektiert er jede freie Meinung und läd diejenigen, die den Flüchtlingen negativ gegenüberstehen zu einem persönlichen Gespräch ein. Wetten, dass keiner von diesem Angebot Gebrauch machen wird?

Das auch ehemalige Flüchtlinge FCK-Fans sein können, daran denkt natürlich keiner der oben zitierten Protagonisten. So schreibt Tvrtko Z.:

Ich kam in den 90ern als Flüchtling nach Deutschland und ich liebe den Verein – nicht weniger als jemand, der in Deutschland zur Welt gekommen ist. Ich danke dir aufrichtig und vom Herzen, Norbert, du bist eine Legende.

Ich finde, dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, dass ich für die Flüchtlingsgegner hoffe, sie kommen niemals in eine solche Situation.

Dennoch habe ich etwas gelernt und ich gebe das jetzt einfach mal frei wieder:

Wenn du wegen einem Asylbewerber, der kein Deutsch spricht, deinen Job und/oder Wohnung verlierst, bist du wohl eher ein bisschen kacke.

Wo Schatten ist, ist auch Licht, oder so ähnlich, ach ihr wisst schon. Die Mehrheit steht Flüchtlingen positiv gegenüber und hat dies auch entsprechend kommentiert. Allerdings und so ist es immer, wirft die Gesinnung einiger weniger ein schlechtes Licht auf alle FCK-Fans. Dies gilt es zu bekämpfen, denn unser FCK ist bunt! (Für Trikot-Witze ist mir im Moment nicht zumute.)

Mein höchster Respekt gilt Norbert Thines, den ich im Rahmen unserer Spendenübergabe (Betzewutz) und eines Interviews im letzten Jahr persönlich kennen lernen durfte. Gäbe es mehr Menschen wie dich, dann wäre diese Welt ein Stückchen besser. Ohne dich, wäre selbst der FCK – nicht nur sportlich – ein ganz normaler Zweitligist.

Wir – das Team von BetzeGebabbel – sagen: Danke Norbert für dein Engagement! Flüchtlinge Willkommen!

 

Ihr kennt unsere Sonderausgabe: „Norbert Thines und die Roten Teufel“ noch nicht? Dann wäre das jetzt der richtige Zeitpunkt.

 

Ach und bevor ich es vergesse: Liebe Hater, Asyl-Stopper und Shitstorm-Fanatiker, ihr dürft euch gerne weiter unten per Kommentarfunktion auskotzen oder unsere Facebook-Seite zumüllen.

3 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Schöner Artikel Tobi!

    Zum Thema Flüchtlinge nur so viel:
    Wenn wir (der Westen) die Menschen nicht in ihrer Heimat ausgebombt hätten, um irgendwelche Schürfrechte zu wahren und daraus Elend, Verfolgung und Terror in diesen Ländern entsteht, dann hätten wir diese Debatte jetzt nicht.
    Diese Leute wollen das, was wir alle in unserer selbstzufriedenen und ignoranten Gesellschaft schon für selbstverständlich ansehen. Freiheit und ein Leben in Frieden.
    Dass man diese Menschen nun ihrem Schicksal überlässt und einen Stacheldraht zum Schutze Europas aufzieht zeigt nur, dass der so hoch entwickelte Mensch immernoch das dümmste aller existierender Lebewesen ist…

    Danke Tobi und natürlich auch Danke Norbert!

  2. Hallo Tobi,

    vielen Dank für diesen lesenswerten Artikel, auch mich haben diese Reaktionen erreicht, wenn auch nur „2. Hand“ über twitter, aber getroffen haben sie mich ebenfalls.

    Zuallererst die persönlichen Angriffe auf Norbert Thines. Nach dem Wechsel Orbans zu RB habe ich viel über den modernen Fußball und die Rolle des FCK in diesem System (Stammtisch-) philosophiert. Es sind Personen wie Norbert Thines, aber auch viele engagierte Fans und Fanclubs, die neben dem allgegenwärtigen Fritz Walter das Bild unseres FCK prägten und prägen. Die sich in einen „richtigen“ Verein einbringen wollen und auch einbringen können. Für diese Leute ist das dann keine Charity, sondern ein Einstehen und Engagement für Schwächere in der Gesellschaft.
    Ob das nun Kinder sind, deren Familien das Schicksal hart getroffen hat (Mama, Papa hat Krebs), oder Menschen die auf ihre alten Tage verarmt sind und von der Gesellschaft vergessen wurden, oder ob es Flüchtlinge sind, die in einem fremden Land gelandet sind und nun auf einen friedlichen Neustart hoffen.
    „Unser“ FCK ist ein Fürsprecher für die Schwachen in der Gesellschaft ein, da „unser“ FCK eine soziale und integrative Funktion als Verein inne hat. Jeder der für die Werte unseres Vereins unterstützt kann Mitglied werden und sich engagieren. „Unser“ FCK ist bunt!

  3. Yo Tobi…
    den Schwachsinn kenn ich zu genüge..haben wir ja in Kusel derzeit auch wegen der Erstaufnahmeeinrichtung die in der alten Kaserne entsteht.
    Auf der Infoveranstaltung die vor 3 Wochen stattfand hat man keinen von den „Gegnern“ gesehen bzw. gehört.
    Ach und nicht zu vergessen, da hatten wir mit dem kleinen „Polak“ Miroslav Klose Glück, das er Fußballer beim FCK wurde und kein Assiautobieb.
    In diesem Sinne weiter langer!
    🙂

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